Das Karlsruher ModellDie koronare Herzkrankheit ist nach wie vor die häufigste Todesursache in der Bundesrepublik. Seit vielen Jahren widmet man deshalb dieser Tatsache in Karlsruhe große Aufmerksamkeit. Im Laufe der Jahre haben sich in unserer Stadt eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt, die in vielen wissenschaftlichen Arbeiten als das "Karlsruher Modell" publiziert wurden. Rehabilitation1977 wurde die Arbeitsgemeinschaft Herzgruppen Karlsruhe e.V. gegründet mit dem Ziel der ambulanten Nachbetreuung von Herzinfarktpatienten und der ambulanten Betreuung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Bypass, Klappen-Operation. Dies geschieht in Gruppenarbeit und bei den Übungsstunden ist neben einem speziell ausgebildeten Übungsleiter auch immer ein Arzt anwesend.Diese Aufgabe haben inzwischen ein Reihe von Karlsruher Sportvereinen im Rahmen der Vereins-Initiative Gesundheits-Sport e.V. übernommen.www.gesundheitssport-karlsruhe.deSekundär-PräventionSeit 1980 bemühte man sich dann um Patienten mit dem vom Arzt diagnostizierten Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit. In einem ärztlich verordneten Präventionskurs wurden den Teilnehmern Wege aufgezeigt, wie sich Herz-Kreislauf-Risikofaktoren durch eine aktive Verhaltensänderung und Bewegungstraining abbauen lassen. Auch hier wurden speziellen Übungsleiter eingesetzt und ein Arzt betreute ehrenamtlich und praxisübergreifend die einzelnen Gruppen. Nachdem von den meisten Krankenkassen solche Aktivitäten nicht mehr bezuschusst wurden, habe auch hier einige Karlsruher Sportvereine inzwischen eine Reihe von Aktivitäten in ihr Gesundheitsprogramm aufgenommen.Primär-PräventionAm 26. März 1987 wurde dann im Rahmen der Deutschen Herz-Kreislauf-Präventionsstudie die Arbeitsgemeinschaft Bürgernahe Gesundheitsvorsorge Karlsruhe-Waldstadt gegründet. Als Zielgruppe diente die Gesamtheit der gesunden Bevölkerung. Unter dem Fachbegriff "Kommunale Prävention" oder "Gemeinde bezogene Verhaltensmedizin" engagieren sich Bürger für ihre Mitbürger und organisieren gesundheitsbezogene Aktionsprogramme. Durch Laienaufklärung soll vermieden werden, dass Risikofaktoren überhaupt entstehen. Niedergelassene Mediziner stehen beratend und ehrenamtlich zur Verfügung.Unter dem Motto "vom Bürger - für Bürger" und dem Slogan "Gesünder leben - herzlich gern" bemüht man sich um die Integration im öffentlichen Leben der Stadt. Man arbeitet von Beginn an mit diversen Kooperationspartnern zusammen welche man zur Unterstützung und Durchführung der jeweiligen Aktivität hinzuzieht. Aber auch auf die Unterstützung der Stadt kann man durch das Gesundheitsdezernat zurückgreifen.Die Bürgernahe Gesundheitsvorsorge wurde als Arbeitsgemeinschaft mit ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern gegründet und ist kein eingetragener Verein. Dies hat den Vorteil, dass es keine zwingenden Regelwerke, keine Beitritts- oder Austrittserklärungen und keine Mitgliedsbeiträge gibt, wodurch das freie Arbeiten behindert werden könnte. Jedes Mitglied kann seine Ideen einbringen und soweit diese organisatorisch möglich bzw. sinnvoll sind werden sie auch gemeinsam umgesetzt.Finanziert werden die Aktivitäten zum durch Eigenleistung und zum anderen durch Kooperationspartner bzw. Sponsoren und Spenden. Allerdings ist die Ausstellung einer Spendenbescheinigung nicht möglich.Die Arbeit der Bürgernahen Gesundheitsvorsorge wurde aber auch schon öffentlich gewürdigt z.B. bei der Verleihung des 1. Karlsruher Gesundheitspreises in 1995.